Wie befreist Du Dich von Schuldgefühlen?
Schuldgefühle gehören zu den belastendsten Emotionen, die wir erleben können. Sie können unser Leben massiv beeinträchtigen, uns wie eine schwere Last erscheinen und jede Lebensfreude trüben.
Zum Beispiel: Jedes Mal, wenn Du Dich um Dich selbst kümmerst, plagt Dich der Zweifel, ob Du das überhaupt darfst. Ob Du es wert bist. Auch wenn Du Dich abgrenzen möchtest, können diese Gefühle Dich überwältigen.
Vielleicht kennst Du das: Etwas passiert in der Familie, im Beruf oder im privaten Umfeld, und sofort fühlst Du Dich schuldig, noch bevor Du überhaupt weißt, worum es geht. Selbst wenn sich herausstellt, dass Du damit gar nichts zu tun hast, bleibt diese innere Stimme: „Vielleicht bin ich doch schuld?“
Z.B. jedesmal wenn wir uns um uns selber kümmern, kommt der Zweifel ob wir überhaupt das Recht dazu haben. Ob wir es wert sind! Auch wenn wir uns abgrenzen wollen, überwältigen sie uns.
Etwas ist passiert in der Familie, im beruflichen, im privaten und Du hast oft sofort ein schlechtes Gewissen, obwohl Du noch gar nicht weißt, um was es überhaupt geht.
Auch wenn es sich herausstellt, das Du eigentlich gar nichts mit der Sache zu tun hast, eine Stimme in Dir ist da doch, die sagt: vielleicht bin ich doch schuld?
Kennst Du die Geschichte mit der Tante und dem Reissack in China?
„Du hast zu laut gehustet, Dein Nachbar erschrickt und lässt den Telefonhörer fallen. Beim Aufheben stößt er sich den Kopf am Tisch und wird ohnmächtig. Der Freund am anderen Apparat versucht vergeblich, erneut anzurufen, erreicht niemanden und alarmiert die Polizei. In der Aufregung nennt er einen falschen Namen. Der Polizist versteht einen chinesisch klingenden Namen und bittet seine Bekannte, einen Dolmetscher zu organisieren.
Da es bereits nach Dienstschluss ist und die Bekannte im chinesischen Konsulat arbeitet, versucht sie dort jemanden zu erreichen. Derjenige, den sie ans Telefon bekommt, erklärt gerade seiner Tante in China, wie man etwas repariert. Als die Tante auf dem Weg zur Garage ist, um einen Hammer zu holen, stolpert sie über einen Sack Reis. Der Sack fällt um, und sie bricht sich das Bein.“
Du bist schuld, weil Du so laut gehustet hast! Du bist schuld, dass sich die Tante in China das Bein gebrochen hat!
Es mag verrückt klingen, aber genau hier sind wir bei dem Kern des Themas – den völlig irrationalen und falschen Schuldgefühlen.
Und da wir sehr kreativ sind, können wir Zusammenhänge hervorragend konstruieren.
So irrational sie dem erwachsenen Bewusstsein erscheinen, sie sind da. Auch wenn jeglich logische Erklärung das Gegenteil beweist, diese Stimme bleibt.
Weil es eine Stimme in Dir ist, die sagt, egal was passiert ist, ich bin nicht gut genug, ich bin schuld. Völlig unwichtig was geschehen ist.
Später, wenn Du bereits im Berufsleben stehst und Erfolg hast, reicht es dennoch nie aus. Irgendetwas hast Du immer falsch gemacht und fühlst Dich schuldig daran. Auch in Beziehungen oder Freundschaften – wenn etwas nicht gut läuft – suchst Du sofort die Ursache bei Dir und fühlst Dich verantwortlich.
Woher kommen diese „falschen“ Schuldgefühle?
Du hast als Kind erlebt, es genügt nicht wie Du bist. Immer wurdest Du kritisiert und Du warst der Sündenbock für alles.
Schuldgefühle sind im Grunde eine natürliche emotionale Reaktion, die dann entsteht, wenn wir jemandem tatsächlich Schaden zugefügt haben. Sie erfüllen eine wichtige soziale Funktion, indem sie unsere Loyalität stärken und den Zusammenhalt in der Familie oder einer Gemeinschaft sichern. Das Überschreiten von Regeln und Normen kann die Angst vor Ausgrenzung hervorrufen, wodurch Schuldgefühle uns motivieren, Beziehungen zu schützen und wiederherzustellen.
Wer sich schuldig fühlt wird getrieben von der Hoffnung, wenn ich etwas ändere, es besser mache, wird alles wieder gut!
Du musst aber nichts ändern, Du musst nichts besser machen. Du warst ein Kind!
Du hast niemanden geschadet. Du hast nichts getan. Du hast nichts falsch gemacht! Du warst einfach da und wolltest geliebt werden.
Trotzdem wurdest Du tief beschämt und für „Schuldig“ erklärt.
Du kannst herrvorragende Leistungen in der Schule, zu Hause vollbracht haben. Nie genügt es, irgendwas ist immer falsch gewesen. Und irgendwann glaubst Du es selber!
Du kannst brav und angepasst gewesen sein, trotzdem tief drinnen ist in Dir etwas das Dir sagt, eigentlich bin ich böse. Vielleicht wurde Dir unterstellt, Du machst das nur um den Schein zu wahren um in der Familie bleiben zu können.
Denn tief in Dir hast, Du das Gefühl , dass Deine Eltern erkannt haben: bist Du böse. Und als kleines Kind sind die Eltern der Masstab! Denn Du brauchtst sie um zu überleben. Also hat Du es nicht anders verdient als gemassregelt zu werden. Sie meinten es ja bestimmt nur gut….!
Solche Gedanken zerstören Dich! Damals warst Du ein Kind! Das vielleicht mal zum Testen etwas angestellt hat, vielleicht auch mal frech war, aber Du hast nichts verbrochen!!!
Mit welcher massiven Gehirnwäsche haben die Eltern oder andere Menschen Dich manipuliert und Dir Glaubenssätze eingeprügelt, die nichts mit Dir zu tun haben?
Du warst ein Kind!
Diese tiefe Ohnmacht zu spüren, hättest Du nicht mehr weiter ausgehalten. Da wählt man lieber Schuldgefühle, denn diese bergen die Hoffnung: Wenn ich mich nur noch mehr bemühe oder verändere, dann werde ich geliebt.
Du bleibst gefangen in einem Teufelskreis von „falschen Schuldgefühlen“!
An was kannst Du falsche Schuldgefühle erkennen?
• Selbstvorwürfe
• Perfektionismus
• Grübeleien
• Zwangshandlungen (Kontrollzwang)
Wie tief das sitzt spürst Du tagtäglich, denn diese Gefühle sind mehr oder weniger präsent.
Was kannst Du tun?
- Erforsche Deine Familiengeschichte:
Untersuche, ob Du unbewusst Schuldgefühle aus früheren Generationen übernommen hast. Viele von uns sind Kinder oder Enkel von Menschen, die Krieg und Not erlebt haben. - Reflektiere die Erlebnisse aus der Kindheit:
Betrachte die damalige Situation aus der Perspektive eines Erwachsenen. - Hinterfrage die Glaubenssätze:
Frage Dich: Wer hat diese Schuldgefühle in mir ausgelöst? Gehören sie wirklich zu mir? - Erforsche Deine Gefühle:
Liegt hinter dem Schuldgefühl vielleicht unterdrückte Wut, die Du nicht ausdrücken durftest? Unterdrückte Wut kann sich gegen Dich selbst richten oder in Körpererkrankungen manifestieren. - Hole die Menschen von ihrem Podest:
Idealisiere niemanden, der Dich beschuldigt hat. Opfer neigen dazu, ihre Täter unbewusst zu bewundern. - Erkenne die Angst vor Veränderung:
Frage Dich: Was wäre, wenn ich keine Schuldgefühle mehr hätte? Habe ich Angst, unloyal zu sein oder aus der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden? - Beende die Selbstbestrafung:
Verzichte auf Selbstbestrafung. Manchmal lindern Buße und Sühne kurzfristig das Schuldgefühl, aber sie halten Dich in einem Kreislauf der Abwertung. - Gebe die Schuldgefühle zurück:
Eltern, die mit ihrer eigenen Schuld nicht umgehen konnten, übertragen diese oft auf ihre Kinder. Erkenne, dass diese Last nicht zu Dir gehört. Gib sie symbolisch an den Absender zurück. - Hintefrage die Schuldgefühle:
Frage Dich beim nächsten Schuldgefühl: Wem gehört es wirklich? Ist es Deins oder trägst Du es stellvertretend für jemand anderen?
Falsche Schuldgefühle können Dein Leben stark belasten, doch sie sind oft die Folge von Manipulation, Erziehung und verinnerlichten Glaubenssätzen. Indem Du Deine Kindheit reflektierst, alte Muster hinterfragst und die Verantwortung zurückgibst, kannst Du Dich von dieser Last befreien. Du warst ein Kind – Du hast nichts falsch gemacht!