Die hypnosystemische Therapie wurde von Dr. med. Gunther Schmidt entwickelt und kombiniert Elemente der Hypnotherapie mit systemischen Ansätzen, um Lösungen für psychische und zwischenmenschliche Herausforderungen zu finden.

Bei Traumata, narzisstischen Missbrauch und dessen Folgen, Angststörungen, Depressionen oder Beziehungsproblemen ist die hypnosystemische Therapie ein sehr wertvolle Methode. 

Das Zusammenspiel zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten wird als Schlüssel zur Veränderung betrachtet. Hier sind einige zentrale Ansätze, die in der Arbeit mit Bindungstrauma und den Auswirkungen narzisstischer Eltern von Bedeutung sind:

1. Unbewusstes und Bewusstes verbinden

Die hypnosystemische Therapie betrachtet das Unbewusste als eine wertvolle Ressource, die kreative Lösungen, tiefere Einsichten und hilfreiche Strategien bereithält. Sie ermöglicht den Zugang zu Erinnerungen und Erfahrungen, die Dir dabei helfen können, Blockaden zu lösen und Veränderung nachhaltig zu fördern.

Durch den Einsatz von leichten Trancezuständen, die durch gezielte Aufmerksamkeit und Entspannung gekennzeichnet sind, kannst Du als Klient Zugang zu diesen unbewussten Ressourcen erhalten. In diesen Zuständen bist Du empfänglicher für neue Perspektiven und Lösungsansätze, die aus Deiner eigenen inneren Weisheit kommen. Das Bewusstsein wird dabei mit dem Unbewussten integriert, sodass beide Ebenen harmonisch zusammenarbeiten und Veränderungen nachhaltig geschehen können.

Ein Beispiel: Wenn Du eine tiefe emotionale Wunde aus der Kindheit hast, die Du nicht direkt ansprechen kannst, kann die Hypnose Dir helfen, die zugrunde liegenden unbewussten Muster zu erkennen und neue, heilende Perspektiven zu entwickeln. Dein Unbewusstes kann Dir dabei neue Wege aufzeigen, wie Du mit diesen Gefühlen umgehen kannst, ohne in alte, schmerzhafte Muster zurückzufallen.

2. Integration von Körper und Emotionen

Ein weiterer wichtiger Aspekt der hypnosystemischen Therapie ist die Integration von Körper und Emotionen in den Veränderungsprozess. Die hypnosystemische Therapie versteht Hypnose nicht nur als einen geistigen, sondern auch als einen körperlichen Prozess. Emotionen und Blockaden äußern sich häufig in körperlichen Empfindungen – beispielsweise durch Anspannung, Schmerzen oder spezifische Körperhaltungen – und können durch die hypnosystemische Therapie bewusst gemacht und gezielt verändert werden.

Im hypnosystemischen Prozess wird der Körper aktiv beteiligt. Du lernst, die Signale Deines Körpers wahrzunehmen und zu interpretieren. Körperliche Empfindungen, die Du vielleicht bisher ignoriert hast, werden als wertvolle Hinweise verstanden, die Dir helfen können, Deine inneren Dynamiken zu verstehen. Indem Du diese Empfindungen in der Hypnose ansteuerst, kannst Du eine tiefere Verbindung zu Deinem Körper und Deinen Emotionen aufbauen und so Veränderung fördern.

Beispiel: Wenn Du in stressigen Situationen oft ein Engegefühl in der Brust spürst, könnte dieses Gefühl ein Hinweis auf ein tiefer liegendes emotionales Problem sein. Zum Beispiel das Gefühl der Gefährdung, Manipulation oder Ablehnung durch eine narzisstische Mutter. In Hypnose könntest Du lernen, dieses Gefühl zu transformieren, es mit positiven, stärkenden Ressourcen zu verbinden und eine neue körperliche Reaktion zu entwickeln.

3. Reframing und neue Bedeutung

Ein weiteres Konzept der hypnosystemischen Therapie ist das Reframing – das Umdeuten von Erfahrungen. Im Kontext von Bindungstraumata durch narzisstische Eltern geht es darum, die erlebten Erfahrungen und die damit verbundenen negativen Glaubenssätze in ein neues, heilendes Licht zu rücken. Das Reframing ermöglicht es Dir, alte, belastende Kenntnisse zu hinterfragen und durch neue, stärkende Interpretationen zu ersetzen.

Wenn Du beispielsweise durch die narzisstische Mutter das Gefühl entwickelt hast, nie gut genug zu sein, kannst Du in einem hypnosystemischen Prozess lernen, diese Erfahrungen neu zu bewerten. Du könntest erkennen, dass die Ablehnung nicht Deine Unzulänglichkeit widerspiegelt, sondern die Probleme der Mutter mit sich selbst. Dies kann Dir helfen, die emotionale Last loszulassen und Deinen Selbstwert zu stärken.

4. Ressourcenarbeit und Zukunftsorientierung

In der hypnosystemischen Therapie wird stets darauf geachtet, dass der Klient nicht nur in der Vergangenheit verweilt, sondern aktiv nach Lösungen und Ressourcen sucht, die ihm in der Gegenwart und Zukunft helfen können. Dies ist besonders wichtig für Menschen, die mit Bindungstraumata zu kämpfen haben, da sie oft das Gefühl haben, dass ihre Vergangenheit ihre Zukunft bestimmt.

In Trancezuständen kannst Du auf Deine inneren Ressourcen zugreifen – auf Fähigkeiten, Stärken und Erfahrungen, die Dir in der Vergangenheit geholfen haben oder die Du möglicherweise noch nicht vollständig erkannt hast. Die Arbeit mit diesen Ressourcen ist eine Schlüsseltechnik, um alte, blockierende Muster zu überwinden und neue Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Beispiel: Wenn Du in Deiner Kindheit oft das Gefühl hattest, nicht gesehen oder gehört zu werden, könntest Du in der Hypnose auf Deine inneren Ressourcen zugreifen. Du könntest  Dir eine Version von Dir selbst vorstellen, die sich selbst wertschätzt und gehört wird. Diese Ressource kann Ihnen helfen, in der Gegenwart selbstbewusster und selbstbestimmter Beziehungen zu agieren.

5. Metaphorische Arbeit und Symbolisierung

Die hypnosystemische Therapie setzt gezielt auf metaphorische Arbeit, um innere Prozesse sichtbar zu machen und nachhaltige Veränderungen zu ermöglichen. Metaphern dienen dabei als kraftvolle Werkzeuge, um komplexe Themen verständlich und zugänglich zu gestalten.Sie ermöglicht es, tief verwurzelte, oft schwer fassbare Themen auf einer symbolischen Ebene zu bearbeiten. Durch Metaphern und Symbole kann der Klient innere Konflikte, unbewusste Blockaden und Traumata in eine Form bringen, die leichter zugänglich ist.

In Bezug auf Bindungstrauma und narzisstische Eltern könnte ein Metapher Dir dabei helfen, eine alte, ungesunde Beziehung zu Deiner Mutter zu transformieren. Vielleicht stellst Du Dir vor, dass Du eine „Schutzmauer“ um Dein inneres Kind baust oder eine „Brücke“ zwischen Dir und der liebevollen, unterstützenden Version von Dir selbst schaffst. Diese Symbole können tiefere Veränderungen im unbewussten Bereich anstoßen und die Beziehung zu Dir selbst nachhaltig verbessern.

 

Die hypnosystemische Therapie bietet eine sehr effektive Möglichkeit, Bindungstraumata und die Auswirkungen einer narzisstischen Mutter oder eines  narzisstischen Vaters zu bearbeiten. Durch die Verbindung von Bewusstsein und Unbewusstem, die Integration von Körper und Emotionen, sowie durch Techniken wie Reframing, Ressourcenarbeit und metaphorische Symbolarbeit, kannst Du tiefgreifende Veränderungen anstoßen.

Dieser integrative Ansatz hilft Dir, alte, schmerzhafte Muster zu erkennen, neue Perspektiven zu entwickeln,  unbewusste Blockaden zu lösen und Deine persönliche Entwicklung und die Bewältigung der Traumata unterstützen.

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