Stellst Du Dir auch immer wieder die Fragen, warum Dich niemand versteht?
Niemand versteht Dich! Du erzählst freudig ein Erlebnis und der Andere gibt eine völlig andere, unpassende Antwort oder zeigt eine andere Reaktion.
Du denkst, Du redest Chinesisch.
Es verletzt Dich!
Du versuchst, Deine Gedanken und Gefühle nochmal zu erklären und wieder bekommst Du eine Antwort, die nicht zu Deinen Worten passt.
Und wieder fragst du Dich, warum Dich niemand versteht!
Du betrachtest mit Deinem Partner einen Sonnenuntergang. Du schwelgst in romantischen Gefühlen, schmilzt dahin und Dein Gegenüber fängt an, von seinem defekten Auto zu erzählen.
Du hast mit jemandem einen schönen Ausflug gemacht, ihr trefft anschließend Freunde. Dein Ausflugspartner erzählt vom Ausflug und Du denkst: Waren wir woanders, habe ich was nicht mitbekommen?
Und wieder die Frage: Warum Dich niemand versteht, drückst Du Dich so kompliziert aus, oder bist Du von einem anderen Planeten?
8 Gründe, warum Du immer wieder den Eindruck hast, dass Dich niemand versteht:
1. Wir nehmen Situationen und Erlebnisse völlig unterschiedlich wahr
2. Wir speichern gemeinsam Erlebtes nicht identisch ab
3. Wir erinnern uns völlig anders als unser Gegenüber
4. Wir kreieren ein völlig anderes Bild der Welt aus unseren Erfahrung und unserem Gelernten
5. Wir glauben nicht an dieselben Wahrheiten
6. Wir haben völlig andere Ziele und einen völlig anderen Weg, diese zu erreichen
7. Wir können nicht bei anderen dasselbe Wissen und Können voraussetzen
8. Man spricht über dasselbe, benutzt auch die gleichen Worte, sie haben aber eine völlig unterschiedliche Bedeutung bei jedem der Gesprächspartner
Jeder lebt einfach in seiner Welt, jeder lebt ein anderes Leben!
Warum niemand Dich versteht – und wie Du echte Verbindung schaffen kannst
All unsere Erfahrungen im Leben werden im Gedächtnis gespeichert!
Wenn wir etwas Ähnliches wieder erleben, werden diese Erinnerungen aktiviert. Wir reagieren dann so, wie es aus unserer Erfahrungswelt heraus für uns am besten erscheint. Und wir erwarten, dass sich die Situation ähnlich entwickelt – so, wie wir es in der Vergangenheit erlebt haben.
Unsere Wahrnehmung und Beurteilung werden geprägt durch Erziehung, Kultur, Sprache, unser Umfeld und unseren Beruf.
Viele Menschen haben schon als Kind erfahren, dass ihnen niemand wirklich zuhört, dass sich niemand für ihre Gefühle oder Gedanken interessiert.
Aber wie hätten diese Menschen jemals lernen können, wie echtes Nachfragen oder empathisches Zuhören funktioniert?
Als Kind lernt man durch Nachahmung und Spiegelung – durch die Interaktionen in der Familie. Wenn solche Erfahrungen fehlen und auch später im Leben keine positiven Begegnungen folgen, woher soll dieses Wissen dann kommen?
Wurde in der Schule jemals echte Kommunikation unterrichtet?
Wie viele Menschen können nicht einmal ihre eigenen Gefühle und Gedanken klar ausdrücken?
Sie sind in die Rolle des Funktionierens und Anpassens geschlüpft.
Viele Menschen sind so sehr in ihrer eigenen, engen Welt verstrickt, dass sie buchstäblich „Bahnhof“ verstehen, wenn Du etwas Emotionales erzählst oder tiefgründige Gedanken äußerst.
Ist es da wirklich verwunderlich, dass so unterschiedliche Wahrnehmungen und Beurteilungen entstehen?
Und genau das ist der Grund, warum niemand Dich versteht – oder zumindest warum es Dir oft so vorkommt.
Was kannst Du tun, um doch in einen echten, verbindenden Austausch zu kommen?
Das Wichtigste ist: Akzeptiere, dass Dein Gegenüber eine völlig andere Erfahrungs- und Erlebniswelt hat als Du.
Doch nicht nur akzeptieren – wertschätzen und respektieren! Erst dann kann eine entspannte Atmosphäre entstehen. Erst dann kann der andere aus seiner Anspannung herauskommen, anstatt in eine Verteidigungshaltung zu gehen.
Frage nach, frage nach, frage nach!
Frage, warum Dein Gegenüber zu einer bestimmten Aussage kommt, was ihn bewegt, was er erlebt hat.
Du kannst auch kurz wiederholen, wie der Satz oder die Aussage bei Dir angekommen ist – was Du verstanden hast und wie Du es verstanden hast.
Oft reicht das schon, um Missverständnisse zu klären.
Beziehe auch Deine körperlichen Empfindungen mit ein.
Kennst Du das Gefühl, wenn Dir eine Aussage „ins Herz trifft“, Dir „die Kehle zuschnürt“ oder sich anfühlt „wie ein Faustschlag in den Magen“?
Wenn Du das benennst, steigt die Chance, dass auch der andere Deine Wahrnehmung verstehen kann!
Der systemische Ansatz: Die Perspektive des anderen einnehmen
Versuche einmal, den Platz des anderen einzunehmen – nicht nur gedanklich, sondern auch körperlich.
Dafür kannst Du zwei Plätze im Raum auswählen oder zwei Stühle als Stellvertreter für Dich und die andere Person nehmen.
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Setze Dich zuerst auf Deinen eigenen Platz.
- Spüre in Dich hinein: Welche Gedanken und Gefühle sind da? Welche körperlichen Empfindungen nimmst Du wahr?
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Blicke auf den Platz des anderen.
- Welche Wahrnehmungen tauchen auf, wenn Du auf diesen leeren Platz schaust?
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Wechsle nun die Position und setze Dich auf den Platz des anderen.
- Spüre in Dich hinein: Wie fühlt es sich an, von dieser Position aus auf Deinen ursprünglichen Platz zu blicken?
- Was verändert sich in Deiner Wahrnehmung?
Noch intensiver wird diese Übung, wenn eine neutrale, erfahrene Person dabei ist und ihre Wahrnehmung mit Dir teilt.
Diese Methode ist ein kleiner, aber kraftvoller Ausschnitt aus der systemischen Arbeit. Sie ermöglicht es, sich tief in die Erfahrungs- und Gefühlswelt eines anderen einzufühlen.
Man erlebt den anderen auf eine ganz neue Weise – und das kann einen echten Perspektivenwechsel bewirken.
Denn wenn Du verstehst, was der andere braucht, um erreichbar zu sein – dann kann auch er Dich erreichen und verstehen!
Möchtest Du auch endlich verstanden werden – und andere besser verstehen? Gerne können wir gemeinsam herausfinden, wie das für Dich erlebbar wird.
Ich freue mich Dich persönlich kennenzulernen!