Was bedeutet eine gute Abnabelung, eine gesunde Ablösung von den Eltern?
Der erste Schritt der Abnabelung beginnt in dem Moment, in dem die Nabelschnur durchtrennt wird.
Nach der geborgenen All-inklusive Versorgung im Mutterleib, müssen wir jetzt selbstständig atmen, wir müssen an der Mutterbrust saugen lernen.
Wir müssen lernen zu spüren, wann haben wir Hunger und Durst, wann ist uns kalt, wann ist es uns zu warm, wann fühlen wir uns unwohl in unserer Windel.
Zum ersten mal lernen wir, wie es ist für uns selbst sorgen zu müssen.
Wir müssen lernen auf uns aufmerksam zu machen, damit unsere Bedürfnisse gehört werden.
Hier beginnt schon die erste Prägung.
War die Erfüllung unserer primären Bedürfnisse in der Regel zuverlässig und konstant vorhanden?
• nach Nahrung
• Wärme
• Körperkontakt
• Hautkontakt
• Gefühl von Geborgenheit
• Gefühl von Sicherheit
Dann entwickelt sich das Urvertrauen in dem kleinen Menschen. Das Kind schaut mit Vertrauen in die Zukunft und auf das was in Zukunft geschehen wird.
Oft kommt es aber in dieser Phase schon zu Missverständnissen. Du hast als Baby Hunger, wirst aber gewickelt, Dir ist kalt, aber Du wirst gefüttert.
Zum ersten Mal erfahren wir was Bedürfnisse sind, das kannten wir ja im Bauch der Mutter nicht. Die Nabelschnur lieferte konstant Nahrung und Sauerstoff, die Wärme, die Umgebung war stabil und sicher.
Wir lernen bereits in dieser Phase was Beziehung bedeutet. Wir sind auf andere Menschen angewiesen. Wir brauchen jemand der uns füttert, uns wickelt. Wir genießen gestreichelt zu werden, Hautkontakt zu spüren und hören liebevolle, uns zugewandten Worte. Auch ein liebevoller Blickkontakt ist für das Baby so wichtig.
Auch dies ist alles wichtig für das Urvertrauen.
Die Erfahrung entsteht: „Wie ist diese Welt, bin ich willkommen und werde ich geliebt. Werden meine Bedürfnisse wahrgenommen, werde ich verstanden und gesehen?“
Wurden aber diese ersten Bedürfnisse nicht erfüllt, mussten wir z.B. lange weinen, schreien bis wir gehört wurden? Bekamen wir keine emotionale Wärme?
War die Situation sehr unzuverlässig und chaotisch, wechselten ständig die Bezugspersonen, oder waren wir im schlimmsten Falle viel alleine?
Hier entsteht schon hier in frühester Kindheit eine angstauslösende Situation und dadurch ein hoher Stressfaktor.
Wir hatten als Baby nur 2 Möglichkeiten, denn Fliehen können wir nicht.
Wir haben weiter gekämpft, geschrien – Kampfmodus
wir haben aufgegeben, sind erstarrt – Erstarrung, Todstellreflex
Im der Strategie des Kampfmodus haben wir schon frühkindlich gelernt, wir müssen für uns selbst sorgen, kämpfen, schreien, damit wir überhaupt überleben. Zumindest haben wir durch dieses Verhalten wenigstens in der Regel Nahrung bekommen.
Wir haben gelernt, zum Überleben gehört: Wir können uns nur auf uns selber verlassen. Andere Menschen sind unzuverlässig, interessieren sich nicht für mich. Um zu überleben müssen wir kämpfen.
Wir werden zum emotionalen Selbstversorger. Vermeiden später den Kontakt zu anderen Menschen, da wir uns schützen wollen vor der Erfahrung wieder enttäuscht zu werden, wieder den Schmerz zu spüren.
Beim Erstarrungsmodus, sind wir innerlich erstarrt, ähnlich eines Totstellreflexes beim Tier. Durch die Zurücknahme der eigenen Bedürfnisse, bis hin zur Verleugnung, bzw. der Verdrängung, sind wir in die absolute Anpassung und Unterordnung gegangen.
Video: Erlernte Hilflosigkeit! (Du wirst zu Youtube weitergeleitet)
Wir werden über-angepasst möchten es allen anderen recht machen. Zeigen uns nur lieb und niedlich und erzeugen dadurch beim Anderen einen bedürftigen Eindruck. Wir stellen aber gleichzeitig unser Licht unter den Scheffel.
Wir machen uns bewusst klein, aus der Angst die Bedürfnisse werden sowieso nicht erfüllt. Also bleib ich lieber in der Rolle des kleinen bedürftigen Kindes, dann passiert mir am wenigsten. Ich kann im Familienverband (später Gruppe) bleiben, was das nackte Überleben sichert.
Wir haben gelernt, das was andere Menschen brauchen, ist immer wichtiger ist als das, was ich brauche.
Hier haben wir schon einen Grundkonflikt zwischen Autonomie und Abhängigkeit.
1.Bedürfnis nach Autonomie:
Das Streben nach Autonomie versucht, all die eigenen Bedürfnisse und Interessen ausreichend zu leben.
„Ich brauche andere Menschen nicht! Ich kann das alles selbst! Es wäre schwach andere um Hilfe zu bitten! „
Frei, ungebunden aber einsam!
2. Bedürfnis nach Loyalität Abhängigkeitsmodus:
Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Liebe und Anerkennung muss erfüllt werden.
„Ich tue alles, nur damit Du bleibst! „
“ Ich bin doch immer lieb! „
Oft werden wir hier unbewusst die Unterwürfigen, wollen immer lieb sein, wollen uns immer nur lieb zeigen, um ja nirgends anzuecken oder abgelehnt zu werden.
Das kann aber auch manipulativ genutzt werden. Die anderen denken, man sei so zerbrechlich, lieber sagen sie dann nichts.
Das ist jedoch sehr destruktiv, da es gleichzeitig verhindert, dass z.B. ein wertvoller Gedankenaustausch stattfinden kann. Manche Menschen könnten sich auch abwenden, da sie nicht erfahren, wer Du wirklich bist, wie Du denkst, wie Du fühlst und was Dir wichtig ist.
Im Verhalten der Anpassung und Unterwürfigkeit liegt im Vordergrund die Ur-Angst, ausgestoßen zu werden aus dem Verband (früher aus der Familie).
Viele psychischen Störungen resultieren aus dem Konflikt zwischen diesen beiden Seiten.
Bei beiden Reaktionsmöglichkeiten – Erstarrung oder Kampf – ,bekommen wir aber nicht das, was wir uns wirklich wünschen, wir bleiben in dem frühkindlichen Verhaltensmodus.
Wir reagieren mit einer Strategie aus frühkindlichen Erfahrungen, die nicht wirklich frei, situationsbedingt und bewusst gewählt ist.
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Weitere Phasen der Abnabelung:
Trotzphase: 2-3 Lebensjahr
Die Trotzphase eines Kindes ist oft unfassbar nervig für das Umfeld.
Das Wort Nein steht hier im Vordergrund.
Z.B.; Der Klient macht das Gegenteil von dem, was der Therapeut vorschlägt. Verhalten bei Erwachsenen, die in der Trotzphase steckengeblieben sind.
Bei Kindern: Verbiete die Sachen, dann tun sie es erst recht (Wenn Du willst, dass Dein Kind Gemüse isst, verbiete Gemüse zu essen…!).
Erik Erikson: Autonomie versus Scham
Phase der Entscheidungen für unser Verhältnis zwischen Liebe und Hass, Bereitwilligkeit und Trotz, freiem Selbstausdruck und Anpassung! Wollen wir eher autonom werden oder abhängig sein?
Zunehmende Autonomieentwicklung ist Ziel der Trotzphase
Nach Freud: Anale Phase (Reinlichkeitserziehung).
Auch hier gilt welchen Grundcharakter hat das Kind, neigt es eher zu Autonomie oder eher zu Abhängigkeit?
Wichtig wie reagieren die Eltern in dieser Phase, mit Druck oder mit Verständnis, können sie auf das Kind eingehen?
In dieser Phase geht es darum Selbstvertrauen, Selbstständig und Selbstwirksamkeit zu entwickeln.
Hier ist die Entdeckerfreude, wir machen uns auf die Welt zu erkunden. Werden zu unserem eigenen Schutz von den Eltern eingegrenzt
Wie begrenzen uns die Eltern?
Es ist wichtig, dass unsere Eltern uns begrenzen als Kind!
WC Reiniger trinken wäre nicht sinnvoll.
Aber hatten wir überbehütende Eltern oder völlig uninteressierte Eltern?
Uninteressierte Eltern begrenzen das Kind nicht da wo es sinnvoll wäre. Die Eltern nehmen nicht am Leben teil.
Auch hier entscheidet sich das Kind wieder zwischen Flucht oder Kampfmodus..
Entweder es kennt keine Grenzen verhält sich grenzenlos oder es ist übervorsichtig und angepasst.
Macht und Ohnmacht ist die Überschrift der Trotzphase! Kontrolle erleben oder Kontrolle als Kind ausüben.
Pubertät:
Ablösungsprozess von den Eltern:
Wir stellen alles was die Eltern machen in Frage. Die eigene Identität wird durch eine Oppositionshaltung gefunden.
Neue Rollenvorbilder werden nötig in diesem Alter.
Clique, Freunde, bilden unseren Charakter . Die Oppositionshaltung zu den Elten und Identifikation mit Freunden und Nichtfreunden prägen unseren Charakter.
Man trifft sich mit anderen, Sportvereinen.
Wir haben leider in unser heutigen Zeit keine Übergangsrituale mehr.
In den Indigen Kulturen findet Initiationsriten nach wie vor statt. Hier werden Mentoren bereit gestellt, Stammesälteste, weise ältere Frauen und Männer, die den Übergang begleiten und anleiten, vom Kind ins Erwachsenen Leben. Die Jugendlichen werden in diesen Völkern darauf vorbereitet, ein tragendes, wertvolles Mitglied einer großen Gemeinschaft zu werden.
In unserer Zeit haben Jungen meist nur Väter als Leitbild für das männliche Prinzip und Töchter ihre Mutter als Leitbild für das weibliche Prinzip.
Sie lernen über diese Prägungen: Wie darf ich sein, wie darf ich nicht sein als Mann oder Frau…..!
Welche Auswirkungen dissoziale Familienstrukturen auf die Kinder haben, kannst Du Dir bestimmt vorstellen.
Den Kindern ist es erschwert, ihrer geschlechtliche Identität zu finden.
Frauen haben ein riesengroßes Problem mit ihrer Weiblichkeit und Männer wissen nicht mehr, wie ein Mann sein soll.
Folgen von fehlender Abnabelung von Deiner Mutter oder Deinem Vater:
Viele Menschen sind oft auch noch im höheren Alter gefangen in den Verwickungen mit den Eltern, sie fühlen so, als wären sie immer noch nicht erwachsen geworden.
Sie fühlen sich immer noch gegenüber den eigenen Eltern hilflos, unmündig, bevormundet. Sie ärgern sich über Verhaltensweisen und Eigenheiten der Eltern, die sie in der Kindheit als traumatisch erlebt haben und die Wut und der Groll zeigt sich immer wieder, wenn die Eltern wie früher reagieren, bzw. sich überhaupt nicht positiv verändert haben.
Immer noch besteht der Wunsch und die Hoffnung, dass die Eltern den Wunsch nach Liebe positiv beantworten.
Viele Problem die auftauchen, sind auf eine nicht vollständig vollzogene Abnabelung von den Eltern zurückzuführen.
Berufliche Probleme, keinen Erfolg haben, in einem Hamsterrad gefangen zu sein. Fehlender Mut und Angst vor dem Leben um etwas zu verändern.
Die meist unbewusste Dynamik einer zu starken Solidarität, Loyalität und den unerfüllten Erwartungen an die Eltern bindet enorm viel Energie.
Oft wird den Eltern noch soviel Macht eingeräumt über das eigene Leben, obwohl oft gar kein Kontakt mehr besteht.
Man hat sich zwar distanziert, ist schon lange ausgezogen, bleibt auch allem Familienfesten fern. Man möchte mit den Eltern nichts mehr zu tun haben. Zu tief haben sie uns verletzt, gedemütig, manipuliert.
Doch die frühkindliche Wunde bleibt. Zeigt sich durch Stellvertreter im Außen, der Chef, die unverschämte Kassiererin an der Kasse, der Schwiegervater, die Schwiegermutter, die beleidigende Freundin, die Lehrerin der Kinder, usw. .
Man hält fest an dem Betrug der Kindheit, das verlorene Vertrauen in die Menschen und erlebt im Außen Situationen, bei denen man, z.b im Kampfmodus, auf einer ähnlichen Ebene reagiert. Man prozessiert mit vielen Leuten um endlich Recht zu haben.
Im Fluchtmodus zieht man sich eher zurück und schimpft über die böse Welt.
Man kämpft auch hier um die Zuwendung, und das Gesehen werden, endlich jemand zu sein. Endlich sich zu wehren und nicht mehr ohnmächtig alles zu ertragen wie als Kind.
Bei manchen Menschen kann es sogar soweit gehen, das die kindliche Wunde jede Partnerschaft oder eine Familiengründung verhindert.
Probleme auf jeder Ebene, körperlich, geistig, seelisch aber auch spirituell sind möglich.
Ich erlebe in meiner Praxis und in den Beratungen immer wieder was geschieht, wenn endlich Frieden und Aussöhnung mit den Eltern gefunden wird.
Die gebundene Kraft wird frei für das eigene Leben, die Motivation, die Kreativität, die Ideen und die eigenen Potentiale können endlich fließen.
Wenn Du es schaffst, alle Erwartungen und Hoffnung an Deine Eltern zu verabschieden und die Eltern als das zu sehen, was sie sind und wie sie sind.
Wenn Deine Geschichte zu dem wird, was sie ist: „Ein vergangener Teil Deines Lebens.“
Und wenn Du Dich diesen verletzten inneren Anteilen in Liebe und Fürsorge zuwendest, dann dürfen diese Energien Dein Leben bereichern und Du kannst in Frieden ein erfülltes Leben gestalten.
Nutze das elterlich Erbe für Deine eigene Verwirklichung
Sie bleiben unsere Eltern.
Wir sind in diese Familie hineingeboren, ob wir es gewollt haben oder nicht. (Hier gibt es unterschiedliche Sichtweisen)
Wir haben Gutes und nicht so Gutes erlebt, wir haben auch Schattenseiten der Eltern weitergelebt, die sie an uns übergeben haben.
Aus welchen Gründen auch immer, die Eltern waren nicht fähig, sich mit ihren Fehler auseinanderzusetzen.
Aber auch viel positives Potential ist in den Anlagen der Eltern verborgen.
Gehe auf die Suche: Wie wäre Deine Mutter oder Dein Vater geworden, wenn sie nicht selbst traumatisiert worden wären?
Welche besonderen Potentiale und Fähigkeiten sind in Deiner Familie angelegt?
Vielleicht hast Du die Wünsche und Träume Deiner Eltern leben müssen obwohl sie Dir nicht entsprechen. Aber es gibt auch viele positive Anlagen der Eltern, die Du gerne nehmen darfst.
Solange Du aber noch im Groll, im Hass oder in der absoluten Ablehnung gegenüber Deinen Eltern bist, steht Dir dieses Potential nicht zur Verfügung.
Es bleibt im Unbewussten, bleibt verborgen. Es ist blockiert, Du hast keinen Zugang dazu.
Genau dies ist meine schmerzhafte Erkenntnis.Dieses emotionale Erbe wurde immer wieder weiter gegeben. Ich bin so dankbar,und es war ein langer Weg. Meine Söhne haben mich aus ihren Leben verbannt.“Ich bin nicht mehr ihre Mutter “
Ich bin unendlich traurig und voller Mitgefühl. Aber sie müssen ihren Weg finden.Und erwachsen werden,ich wünsche es ihnen von Herzen.Ich habe ihn viel Gutes mitgegeben,konnte ihnen aber keine Grenzen setzen,weil ich kein Gefühl dafür hatte,weil meine Grenzen ständig von meinen Eltern überschritten wurden.Ich habe alle Missbrauchsverletzungen die es gibt aushalten müssen. Heute habe ich die Anerkennung vom Fonds sexuell missbrauchte Kinder.Meine Söhne wollte ich nie verlieren..Aber so bitter wie es ist,es gibt nur diesen Weg für einen Neuanfang.Heute bin ich soweit,eine Selbsthilfegruppe „verlassene Eltern“zu Gründen.Nicht mehr tot schweigen,sondern bewusst machen.
Danke,für den wahren Text
Es ist einfach, den Finger auf unsere Eltern zu zeigen. Jeder trägt seine eigene Geschichte mit sich herum. Seine Geschichte zu verstehen, zu bewältigen und zu verändern braucht Ruhe, Mut und Zeit.
Ein Buchtipp Raus aus Schema F, Gitta Jacobs
Das innere Kind verstehen, Verhaltensmuster ändern und neue Wege gehen
Um die Eltern zu verstehen, ist ihr Handeln ist Blick in ihre Welt einzunehmen. Wie haben sie gelebt? Was sind die Charakteristiken dieser Zeit gewesen, in welche Familie sie hineingeboren wurden?
Was sind ihre Mechanismen, um Probleme zu bewältigen, was ist mir auf den Weg mitgegeben worden, wie gehe ich mit mir selbst um, wie gehe ich mit dem Partner, mit den Kindern, mit den erwachsenen Kindern, welche Rolle nehme ich ein, will ich diese Rolle, wie bewältige ich Probleme, wie gehe ich mit Konflikten um. Was nehme ich von meiner Ursprungsfamilie mit
Nur weil ich meine Eltern ablehnen heisst es noch lange nicht, dass wir nicht die Dinge so machen wie sie es gemacht haben. Dies ist tief in unserer Seele und Geist verankert. Um diese Bausteine zu finden, welche in unserem Leben schmerzen, nichts mehr bringen, dies braucht sehr viel Beschäftigung mit sich selbst
Meine Mutter ist bereits in den 80er Jahren auf das Thema Missbrauch gestossen. Ich habe ihre Transformation hautnah miterlebt. Wie sie sich vom traditionellen Rollenbild löste, begann zu studieren, sich für Gleichberechtigung und Missbrauch und sexualisierte Gewalt einsetzte. Sie hat ihr Thema öffentlich gemacht und ein Tabu der Gesellschaft gebrochen. Das ist nicht leicht, denn sie wurde aus diesem Punkt verachtet und aus der Familie hinaus gestossen.
Auch ich habe meine Geschichte mit mir zu tragen. Ich habe auch Schmerz erlebt. Da ich beide Seiten kenne, die Geschichte meiner Mutter und meines Vaters, bin ich auf die Suche gegangen, wie ich konstruktiver mit dem Thema umgehen kann. So habe ich mir psychologische Unterstützung geholt und mir eine Auszeit genommen . Früher war ich um die Welt gereist, und heute einige Jahre älter bin ich eine Reise in mich drinnen angetreten.
Eigene Bedürfnisse zu haben, eigenen Weg zu gehen, das braucht Mut. Meinem Vater wurde vorgeschrieben, wer er heiraten darf, was er arbeiten durfte. Eigene Wege gehen hies früher den Verlust der Familienzugehörigkeit zu verlieren.
So passte man sich an, ordnete sich den gesellschaftlichen Zwängen unter. Nicht jeder konnte mit dem emotionalen Frust souverän umgehen, und jeder hat seine eigenen Mechanismen damit umzugehen.
Meine Mutter ist schon lange gestorben. Ich hatte in meinen Teenager Jahren sehr viele Konflikte mit ihr. Bei meinem Vater musste ich für meine Ausbildung kämpfen. Was in einem jahrelangen Gerichtskampf endete. Wir kamen wieder zusammen, aber wir hatten immer wieder Punkte und Konflikte, wo er in meine Finanzen, in meine Unabhängigkeit eingreifen will. Zeitweise wurde ich auch aus meiner Familie ausgegrenzt, weil man mit meinen Handlungen nicht zufrieden war
So ist es. Es hat mich stark und schwach gemacht. Nur heute weiss ich, dass ich schwach und stark sein darf, und dass ich meinen eigenen Charakter habe, und auch wenn dies nicht immer meinem Vater passt, und ich diesen Grenzen setze. Heute bin ich erwachsen und ich gestalte mein Leben nach meinen Spielregeln. Ich habe bewusst mit meinen Triggern auseinandergesetzt, mit verbaler Gewalt, den Mechanismen, den Spielen, und ich gehe immer wieder in die Situation zurück, und diskutiere
Was ist, ich habe sehr viel gelernt über Rhetorik, über Kommunikationspsychologie, über Macht, über Unabhängigkeit. Es ist ein wahrer Schatz, welchen ich da geborgen habe, und welcher mir beruflich, wie auch im Privaten weiter unterstützt.
Ja, da bin ich ganz bei Dir.
Das wirst Du ja auch genauso in vielen meiner Videos hören.
Aber: zuerst mal muss sich der Betroffene eingestehen, dass er wirklich eine schwierig Kindheit erlebt hat und selbst nicht falsch sind oder schuld ist.
Dass Traumata daraus entstanden sind, die angeschaut werden dürfen.
Entwicklungstrauma sind sehr prägend. Oft ein ganzes Leben lang.
Es scheitert nicht unbedingt an Mut, den haben alle Betroffenen.
Sondern an der Überflutung durch die enorme Einsamkeit, den enormen Schmerz.
Allein, dass diese Betroffenen noch leben, zeigt enorme Ressourcen. Und der Wille zum Leben.
Wunderbar, dass Du auch die Geschichte Deiner Eltern siehst.
Ja, es dauert, es braucht lange Zeit.
Herzliche Grüße
Beat