Warum verletzen wir uns so oft in der Partnerschaft?
Eine partnerschaftliche Beziehung sollte ein Ort der Liebe, des Vertrauens und der Sicherheit sein.
Ein Mensch der in seiner Kindheitsfamilie dies erlebt hat, geht mit einer großen Offenheit und einer starken Beziehungsfähigkeit in seine Beziehungen. Konflikte treten auf, er hat aber gelernt sie sind lösbar. Er hat gelernt konfliktfähig zu sein, kann mit unterschiedlichen Meinungen umgehen, ohne sofort die Beziehung in Frage zu stellen.
Er hat keine Angst, wenn der Partner seinen eignen Interessen nachgeht, denn er ist sich sicher, die Beziehung wird eher stärker durch die zwei verschiedenen Persönlichkeiten.Er sieht es als Ergänzung und nicht als Bedrohung.
Er kann auch gut alleine sein, weil er mit sich selbst ihm reinen ist und genug eigene Interessen und Prioritäten in seinem Leben gefunden hat.
Beziehung ist für ist ihn nicht 1 + 1 = 2 sondern 1 + 1 = 3.
Die Beziehung hat eine Mission!
Die Verbindung schafft etwas drittes neues. Es kann ein gemeinsames Projekt sein, beruflicher oder privater Art, es kann aber auch die Familiengründung sein. Gemeinsames wachsen im seelischen, geistigen und spirituellen ist Basis für die Beziehung. Beide ziehen an einem Strang und trotzdem hat jeder einzelne genug Freiraum und trotzdem wird Zeit genommen für Gespräche, ein bewusster Ausstausch.
Du denkst jetzt das ist ja eine Traumbeziehung. Sowas wünscht Du Dir auch?
Warum klappt es in Deinem Leben nicht, warum erlebst Du nur Beziehungen, in denen Verletzungen, Kränkungen, Beleidigungen stattfinden. Beziehungen in denen Du am Kämpfen bist um Aufmerksamkeit, Liebe, Zuwendung, gemeinsame Zeit.
Entweder Du musst Dich selbst aufgeben, damit die Beziehung funktioniert, Dich komplett anpassen an die Bedürfnisse des Anderen oder die Gefahr besteht, das die Beziehung scheitert? Wirst Du dominiert von Deinem Partner?
Hast Du einen Partner der gewalttätig wird, wenn er nur ein Widerwort hört?
Oder hast Du einen Partner der total klammert, der Dir keine Luft zum Atmen gibt. Der mit extremer Eifersucht reagiert, wenn Du einen guten Freund zum Reden und Cafe trinken treffen möchtest?
Es gibt hier noch viele Möglichkeiten, wie und auf welche Weise Du unglücklich sein kannst in Deiner Beziehung.
Und Du frägst Dich warum ist das so? Wir sind doch erwachsen, warum verletzten wir uns so, warum bin ich manchmal verletzend, kränkend, warum verletzt und kränkt mein Partner mich?
Meistens liegt die Ursache in Deiner Kindheit!
Versuche Dich zu erinnern, wie war Deine Kindheit?
Welche Erfahrungen hast Du in Deinem Elternhaus, im nahen Umfeld, mit Freunden mit Verwandten gemacht. Hast Du Beziehungsleben lernen können?
Bist Du geliebt worden, behütet und liebevoll ins Erwachsenenleben begleitet worden?
Oder hast Du als Kind schon funktioniert, keine eigenen Bedürfnisse äußern dürfen, hast Dich angepasst, hast vielleicht Gewalt oder Missbrauch erlebt. Bist Du traumatisiert worden?
Hattest Du niemanden auf den Du Dich verlassen konntest, der Dir beigestanden hat, wenn es Dir nicht gut ging! Haben die nahen Bezugspersonen Dich abgewertet und ständig verletzt? Du hast seelischen, körperlichen, emotionalen Missbrauch erlebt?
Du hast dadurch gelernt auf nahe Bezugspersonen kannst Du Dich nicht verlassen. Sie haben Dir schrecklich weh getan und Dich verletzt!
Du hast kein Selbstvertrauen aufbauen können, Du fühlst Dich immer noch einsam, Du glaubst, Du bist nichts wert.
Der Mensch, Deine Mutter, Dein Vater der Dich behüten und beschützen sollte, wird zum Verursacher, durch sie erfährst Du eine frühkindliche Traumatisierung!
Link: https://lebensmitte-endlich-stark.de/fruehkindliche-traumen-seelische-gewalt/
Dort wo Du Dich sicher und geborgen fühlen solltest, ist der Ort der Dich klein macht und Dir Unsicherheit und Angst bereitet.
Diese erste und wichtigste Beziehung als Kind hat Dich traumatisiert!
Hast Du Dich so als
Kind gefühlt?
Jetzt lebst du in einer“NEUEN“ Beziehung.
Am Anfang der Beziehung ist alles wunderbar, in der Verliebtheitsphase zeigt sich jeder von der besten Seite.
Gerade bei traumatisierten Menschen hat die Anfangszeit eine besondere, intensive Tiefe. Beide haben eine immense Sehnsucht nach Liebe, Zugehörigkeit, Verschmelzung und beide sind fähig,sehr tief zu empfinden.
Man erkennt sich im anderen, da man unbewusst spürt, er ist mir ähnlich (wenn der andere auch frühkindlich traumatisiert ist) und man hat das Gefühl: Endlich bin ich angekommen.
Doch nach ein paar Monaten fängt es an, Dein Partner, Deine Partnerin ist gereizt, vielleicht ist er nur beruflich gestresst und denkt bei seiner Antwort nicht nach. Oder aber er zeigt auch immer wieder, oft unbewusst, Charakterzüge, Desinteresse, sieht Dich nicht, wertet Dich ab, macht Dich klein…, – alles was Du schon als Kind als Traumatisierung erlebt hast. Oder er möchte allein etwas unternehmen und bei Du spürst die alte, bekannte Angst, er liebt Dich nicht und Du wirst wieder verlassen.
Bei Dir gehen alles Alarmglocken an. Du kannst nicht mehr aus der aktuellen Situation reagieren, sondern die ganzen schlimmen Erinnerungen der Kindheit überfluten Dich!
Du reagierst heftig, der andere reagiert auf Dich heftig und der Ball wird hin-und her geworfen. Bei beiden werden die Traumen aktiviert.
Dies passiert meistens sehr unbewusst, den Beteiligten ist gar nicht klar, was jetzt passiert.
Es scheint so als würde es zwei Welten in euch geben. Eine gute, friedvolle Welt und eine böse innere Welt. Die böse Welt wurde lange verdrängt.
Als Kind haben wir dies alles verdrängen müssen, anders hättest wir nicht überleben können. Wir hätten uns nicht entwickelt. Wir haben diese bösen Erfahrungen abgespalten.
Diese beiden Welten stehen fast nie miteinander in bewusster Verbindung.
Hieraus entwickelt sich dann meist die Trennung zwischen gut und böse oder Täter- Opfer.
Findest jetzt in einer Partnerschaft eine Situation statt, die den Trigger setzt zu dem „traumatisierten Kind in Dir, wird das alte Drama neu inszeniert.
Es findet eine Re- inszenierung statt.
Das Kind in Dir tobt, schreit, wird überwältigt von dem alten Schmerz.
Reagierst Du eher mit Schweigen und Du ziehst Dich komplett zurück, weil Du keine Möglichkeit siehst Dich zu erklären? Du fühlst Dich wieder völlig missverstanden?
Dein Partner kann damit nicht umgehen, denn: er wird auch getriggert, er fühlt Dein Verhalten als Bedrohung, seine Alarmglocken gehen an und alles bekommt eine extreme Eigendynamik.
Dies gilt natürlich auch umgekehrt, wenn etwas was Du tust, sagt, die frühkindlichen Wunden des Partners aufreist und Du überhaupt nicht verstehst, warum oder weshalb er/sie so heftig reagiert!
Dann gibt es zwei Möglichkeiten.
Die erste Möglichkeit:
Du wartest ab und hoffst, irgendwann beruhigt sich die Situation wieder, der Konflikt wird unter den Teppich gekehrt.
Du passt Dich noch mehr an, suchst die Schuld bei Dir oder beim Anderen, lässt es aber so weiterlaufen.
Du bist unglücklich, aber die Angst vor Einsamkeit, Verlassen zu werden, hält Dich in der Beziehung.
Der Konflikt ist ja nicht verschwunden und es schwelt untergründig weiter. Immer schneller kommt es wieder zu solchen Situationen, bis irgendwann einer wirklich aus der Beziehung geht.
Die zweite Möglichkeit:
ihr seht den Konflikt, als Chance für eine bewusste Aufarbeitung der Situation, des Traumas. Ihr erkennt, das hier was anderes, viel Tieferes dahinter steht und ihr seid bereit, daran zu arbeiten.
Ihr schafft es, jeder für sich, aus aus der Situation herauszugehen, zuerst die Situation von Außen zu betrachten.
Gemeinsam versucht ihr dann die Situation zu entschlüsseln. Welche Projektionen, Trigger, Übertragungen haben stattgefunden.
• Ihr nehmt euch Zeit zum Sprechen
• ihr definiert was passiert ist
• die absolute Wahrheit darf ausgesprochen werden, in der Form einer Ich Botschaft: Nicht: du hast das und das getan gesagt, sondern: mein Gefühl war in diesem Moment… , so ist es bei mir angekommen…, das haben deine Worte, dein Tun bei mir ausgelöst…!
• Rückzug, Selbstreflexion, innere Kindarbeit https://lebensmitte-endlich-stark.de/2018/12/27/das-innere-kind-welche-bedeutung-hat-es-fuer-dein-leben/
• Auch die Unterstützung durch einen Therapeuten wäre hier ein große Hilfe.
Wichtig: Es müssen beide Partner bereit sein sich auszutauschen und zu wachsen. Geht der andere nicht mit, tue es für Dich und entscheide dann, ob die Beziehung für Dich noch stimmig ist.
Aber trotzdem ist jeder selbstverantwortlich dafür, sich seinen alten Wunden und Verletzungen anzunehmen.
Der Partner ist nicht verantwortlich für Deine frühkindlichen Wunden. Diese zu heilen…, das kannst nur Du selbst.
Ansonsten wirst Du weiter in dem Rad der Re-Traumatisierung bleiben, die Verletzungen und die Spannungen in der Beziehung werden zunehmen und es wird keine Lösung gefunden werden.
Du kannst Dir jetzt bestimmt vorstellen, warum so viele Partnerschaften scheitern oder schwierig sind.
Ob Menschen eher in der Opfer- oder Täterrolle sind, bei beiden Verhaltensstrategien liegt eine schwerer Traumatisierung zugrunde.
Egal welche Rolle Du einnimmst, nur im bewussten Erkennen der Ursachen kann Heilung geschehen und auch eine erfüllte, bewusste und glückliche Partnerschaft gelebt werden.