
Was sind Trigger?
Was sind Trigger?
– wie werden wir getriggert und welche Symptome zeigen sich
Ein Trigger ist ein Reiz, der unbewusst gespeicherte, oft schmerzhafte oder traumatische Erinnerungen in Dir aktiviert und eine intensive emotionale Reaktion hervorruft. Wenn Du Bindungs- oder Entwicklungstraumata erlebt hast, kann ein Trigger Dich durch einen scheinbar harmlosen Auslöser plötzlich in einen Zustand versetzen, der Dich an die damalige traumatische Situation erinnert – emotional, körperlich und oft auch gedanklich.
Was ist ein Trigger genau?
Ein Trigger kann jede Form von Sinnesreiz sein: ein bestimmter Geruch, ein Geräusch, eine bestimmte Wortwahl, ein Tonfall oder sogar ein Blick. Auch visuelle Reize, wie eine bestimmte Farbe, ein Muster, eine Körperhaltung oder ein Umfeld, können bei Dir Trigger auslösen. Dabei geht es nicht um den Reiz an sich, sondern um die Bedeutung, die Dein Gehirn unbewusst damit verknüpft hat. Ein Beispiel: Wenn Du als Kind in einer Umgebung aufgewachsen bist, in der ein bestimmter Tonfall oder laute Stimmen regelmäßig mit Streit oder Abwertung einhergingen, kann dieser Reiz Dich auch Jahre später emotional an diese Situation erinnern – selbst wenn Du rational weißt, dass keine Gefahr besteht.
Der Unterschied zwischen normalem Stress und einem Trigger
Während Stress eine natürliche Reaktion auf gegenwärtige Herausforderungen oder Bedrohungen ist, aktivieren Trigger alte, unaufgearbeitete Traumata. Stress entsteht in der Regel durch aktuelle Belastungen, wie eine schwierige Situation im Job oder eine Konfliktsituation im Hier und Jetzt. Ein Trigger hingegen ruft Erinnerungen und Gefühle aus Deiner Vergangenheit hervor. Diese können so intensiv sein, dass Du Dich emotional in die damalige Situation zurückversetzt fühlst, was oft mit einem Gefühl der Hilflosigkeit und Kontrolllosigkeit einhergeht.
Gerade wenn Du Bindungs- oder Entwicklungstraumata erlebt hast, können Trigger besonders stark wirken. Diese Traumata entstehen oft durch langanhaltende, wiederholte negative Erfahrungen mit nahestehenden Personen – in den meisten Fällen Deinen Eltern. Über Jahre hinweg hast Du vielleicht gelernt, dass bestimmte Verhaltensweisen oder Situationen mit Schmerz, Unsicherheit oder Ablehnung verbunden sind.
Warum Trigger bei Bindungs- und Entwicklungstraumata so intensiv sind
Wenn Du ein Bindungstrauma erlebt hast, stammt dies meist aus Beziehungen, in denen Du als Kind eigentlich Schutz, Sicherheit und emotionale Unterstützung erwartet hast. Stattdessen hast Du Zurückweisung, emotionale Vernachlässigung oder sogar Gewalt erfahren. Besonders verletzend sind wiederkehrende Erfahrungen, bei denen Deine Bedürfnisse ignoriert oder abgewertet wurden. Sätze wie „Sei doch nicht so empfindlich“, „Du bist zu kompliziert“ oder „Reiß Dich mal zusammen“ können in Dir die Botschaft verankert haben, dass Deine Gefühle und Bedürfnisse falsch oder unerwünscht sind.
Dein Nervensystem war in der Kindheit vollständig auf Deine Eltern angewiesen, um Emotionen zu regulieren. Wenn Deine Eltern jedoch unberechenbar, abweisend oder bedrohlich waren, konntest Du keine sichere Bindung aufbauen. Möglicherweise bist Du dadurch in einem Zustand der Übererregung (Hyperarousal) oder Erstarrung (Hypoarousal) stecken geblieben. Diese unregulierten Zustände wurden in Deinem Körper und Gehirn gespeichert und können durch Trigger immer wieder reaktiviert werden, selbst Jahrzehnte später.
Wie Trigger sich bei Dir äußern können
Die Reaktionen auf Trigger können von Person zu Person unterschiedlich sein, doch es gibt typische Muster:
- Emotionale Reaktionen: Du fühlst plötzlich Wut, Angst, Traurigkeit oder Panik, die Dir selbst oft unverhältnismäßig erscheint.
- Körperliche Symptome: Du kannst Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern, Engegefühl in der Brust, Schwindel oder Übelkeit wahrnehmen.
- Gedankliche Muster: Du denkst vielleicht „Ich bin nicht genug“, „Ich werde immer abgelehnt“ oder „Ich bin in Gefahr“.
- Verhaltensweisen: Du ziehst Dich zurück, reagierst über, wirst aggressiv oder fühlst das dringende Bedürfnis, die Kontrolle über die Situation zu übernehmen.
Diese Reaktionen sind keine bewusste Entscheidung, sondern Ausdruck Deines Nervensystems, das in Alarmbereitschaft versetzt wird. Dein Gehirn unterscheidet in diesen Momenten nicht zwischen Vergangenheit und Gegenwart – es interpretiert den aktuellen Trigger als Bedrohung, die sofortige Schutzmaßnahmen erfordert.
Wie Du Deine Trigger erkennen und regulieren kannst
Der Umgang mit Triggern erfordert Geduld und Bewusstheit. Es geht darum, sie zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um Dich zu stabilisieren, wenn sie auftreten. Hier einige Ansätze, die Dir helfen können:
- Bewusstheit schaffen: Der erste Schritt ist, Deine Trigger zu erkennen. Versuche, Situationen oder Momente aufzuschreiben, in denen Du eine intensive emotionale Reaktion hattest, und überlege, was der Auslöser gewesen sein könnte.
- Verbindung zum Ursprung herstellen: Überlege, welche ursprüngliche Erfahrung hinter Deiner Reaktion stecken könnte. Dieses Verständnis kann Dir helfen, die emotionale Ladung des Triggers zu verringern.
- Selbstregulation üben: Nutze Techniken wie Atemübungen, Achtsamkeit oder körperorientierte Methoden (wie sie in der Polyvagal-Theorie beschrieben werden), um Dein Nervensystem zu beruhigen. Übungen, die Dich ins Hier und Jetzt bringen, wie z. B. das Benennen von fünf Dingen, die Du siehst, können helfen, Dich aus dem Zustand der Übererregung herauszuholen.
- Sichere Beziehungen aufbauen: Verbringe Zeit mit Menschen, die Dir Geborgenheit, Verständnis und Unterstützung bieten. Diese sicheren Beziehungen können Dir helfen, alte Wunden zu heilen und Vertrauen aufzubauen.
- Mitgefühl mit Dir selbst entwickeln: Es ist wichtig, Dir bewusst zu machen, dass Deine Trigger keine Schwäche darstellen, sondern ein Zeichen dafür sind, dass alte Wunden noch Heilung benötigen. Begegne Dir selbst mit Geduld und Verständnis.
Trigger sind keine Zeichen von Schwäche oder Überempfindlichkeit. Sie sind die Art und Weise, wie Dein Nervensystem auf alte, nicht verarbeitete Erfahrungen reagiert. Indem Du Deine Trigger erkennst, verstehst und lernst, mit ihnen umzugehen, schaffst Du Dir die Möglichkeit, alte Wunden zu heilen und mehr Freiheit in Deinem Leben zu finden. Dieser Weg kann herausfordernd sein, aber mit Bewusstheit, Mitgefühl und unterstützenden Beziehungen kannst Du Schritt für Schritt Heilung und innere Stabilität erreichen.
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