Narzissmus – Hast/Hattest Du eine narzisstische Mutter?
Bist Du der Überzeugung, Deine narzisstische Mutter hat verhindert, dass Du glücklich wirst?
Mir ist trotz der folgenden Ausführungen wichtig, es geht hier nicht um Schuld! Es geht um Ursache und Wirkung von Narzissmus und es geht mir darum Euch zu ermutigen, diese Prägungen und Auswirkungen ins Bewusstsein zu bringen, damit Ihr Eure Persönlichkeit endlich voll und ganz, mit all Eurer Kreativität und Eurem Potential leben könnt.
Auch Eure Eltern sind geprägt worden. Viele von uns sind Kriegsenkel oder Kriegsurenkel oder noch Kinder von Eltern die selbst den Krieg erlebt haben. Dies hat geprägt.
In der Nachkriegszeit ging es ums Überleben, um den Wiederaufbau. Da bliebt wenig Zeit für Liebe und Zuneigung, Geborgenheit oder Sicherheit. Und jeder Mensch kompensiert dies mit anderen Verhaltensweisen.
Auch der Narzissmus weißt auf eine Persönlichkeitsstörung hin, die zwar anders nach außen wirkt, aber auch hier zeigt sich als Ursache meist mangelnde Liebe und Geborgenheit im Elternhaus. Die Lösung dafür, die der narzisstische Mensch hier gefunden hat ist nicht Produktiv, und es entschuldigt nichts, aber es erklärt manches.
Es kann aber auch eine Überfürsorge von den Eltern gezeigt worden sein, und schon von Kindheit an das Herausstellen der Besonderheit des Betroffenen. Soziale Probleme des Kindes im Umfeld werden abgetan mit den Worten: Du bist halt was besonderes, andere sind nur eifersüchtig.
Grundsätzlich hat ein Narzisst keine Balance zwischen Geben und Nehmen gelernt. Er kann nehmen, aber nichts geben!
Die Bedeutung des Begriffs Narzissmus:
Narziss ist der Sohn des Flussgottes Kephisos und der Leiriope. Aufgrund seiner Schönheit wird er von allen Menschen bewundert und geliebt, er weißt aber alle ab. Deshalb wird er von einer anderen Göttin mit unstillbarer Selbstliebe bestraft. Er kann dann scheinbar nur sich selbst lieben, keinen anderen und verliebt sich auch deshalb beim Trinken in einem See in sein Spiegelbild, hat aber nicht die Erkenntnis, das er es selbst ist. Er versucht diese abgöttische geliebt Selbstbild zu umarmen und ertrinkt.
Narziss liebt nicht sich selbst – es ist keine Liebe, die aus einem Selbstwertgefühl geboren ist. Er liebt das Bild, das er von sich hat. Er kann nicht die Verbindung zwischen seinem Selbst und dem Spiegelbild herstellen.
Wir bezeichnen in der Alltagssprache jemand als narzisstisch, wenn jemand in seiner Selbsteinschätzung völlig überzogen ist, oder arrogant.
Die narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) ist aber etwas völlig anderes und sollte nicht verwechselt werden.
Ein Mensch der an NPS leidet also auch eine narzisstische Mutter, hat ein übersteigertes Ego.
Dieser Mensch hat einen hohen Anspruch an andere und möchte als ganz was besonderes behandelt werden. Dieser Mensch hat wenig Einfühlungsvermögen und ist süchtig nach Aufmerksamkeit.
Eine narzisstische Mutter möchte deshalb immer im Mittelpunkt stehen.
Jeder Mensch hat gewisse narzisstische Eigenschaften. Bei einer extremer oder übersteigerten Form wird es allerdings pathologisch.
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» Zerstörte Kindheit – zerstörtes Leben durch eine narzisstische Mutter?
Anzeichen für eine narzisstische Mutter:
Hier ein paar Beispiele wie Du das erkennen kannst:
• Eine narzisstische Mutter versucht um jeden Preis die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie muss immer im Mittelpunkt stehen ob im positiven oder negativen.
• Die Kinder werden nicht als eigene Persönlichkeit gesehen, sondern eher als Objekt, und es kann auch vorkommen, das Du und Deine Geschwister gegeneinander ausgespielt werden.
• Wenn Du von Deinen Gefühlen sprichst, wird sofort ihr eigenes Gefühl in den Vordergrund gestellt und Du wirst nicht gehört.
• Sie haben wenig oder keine Empathiefähigkeit.
• Du bekommst nur Unterstützung von ihr, wenn sie dadurch als gute Mutter dasteht.
• Sie möchte, dass Du immer für Sie da bist und sich um sie sorgst.
• Sie kritisiert all Deine Freunde, niemand ist gut genug. Sie möchte Dich isolieren, damit Du immer bei ihr bleibst.
• Sie möchte Dich kontrollieren, was Du sagt, was Du tust, und mischt sich immer in Dein Leben ein, tut aber so, als würde dies aus Liebe und Sorge geschehen.
• Wenn es um ihre eigenen Fehler geht ist sie engstirnig und kann mit Kritik nicht umgehen. Sie wird wütend oder ist beleidigt.
• Deine Mutter ist unfähig Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen, sie sieht nur ihre.
• Kennst Du das? Du bist ein Erwachsener Mensch, aber irgendwie lässt Dich Deine Mutter nicht los. Immer wieder versucht sie mit den Verschiedensten Methoden Dich zu halten. Sie lässt Dich nicht in Dein eigenes Leben gehen.
• Wenn Du Erfolg hast, wird er runtergespielt, neue positive Vorhaben, werden Dir ausgeredet… es könnte Dich ja selbstständig werden lassen und sie verliert die Macht über Dich.
• Auch der Vater wird oft in eine Rolle gedrängt in der er eigentlich keine Chance hat Dir nahe zu sein. Oft wird er als böse oder schwach und unfähig hingestellt. Dadurch bleibt dem Kind nur die Chance eine Scheingeborgenheit bei der Mutter zu finden.
Auswirkungen von Narzissmus:
Kinder sind angewiesen auf die Eltern um zu überleben, darum hat diese Verhalten der Mutter fatale Folgen.
Der Selbstwert kann nicht wachsen und stabil werden und oft ist es unmöglich im Schatten der Mutter eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln.
Sobald eine eigene Meinung, ein eigenes Hobby, der eigene Berufswunsch gelebt wird, entstehen seltsame Schuldgefühle. Man entfernt sich ja dadurch aus Ihrem Bannkreis.
Hinter diese Struktur in einer Familie zu blicken ist oft nicht ganz einfach, da diese Mütter oft sehr geschickt manipulativ sind und sich hinter einer Fassade von Wohlgesonnenheit und Freundlichkeit verbergen und sich oft auch als das Opfer darstellen, -sie es doch nur gut gemeint hat.
Den Preis den diese Kinder zahlen ist sehr hoch.
Sie können Ihre Persönlichkeit nicht entwickeln, bleiben ewig, das an die Mutter gebundene, unselbstständige Kind.
Starke Selbstwertstörungen, Essstörungen, Beziehungsproblem, Störungen des Sexuallebens, Kaufsucht u.v.a. sind Symptome.
Was kannst Du tun, wenn Du eine narzisstische Mutter hast:
• Akzeptiere, das Du eine Narzisstische Persönlichkeiten nicht verändern kannst. Da diese ein überhöhtes Selbstbild von sich haben, kommst du mit Einsicht oder Kritik nicht weiter.
• Und akzeptiere, Du kannst sie nicht zwingen Dich zu lieben, so weh dies auch tut.
• Letztendlich ist oft Abstand nötig, damit Du die Freiheit hast Dich zu wandeln.
• Nimm Deinen Schmerz und Deine Probleme ernst! Und vor allem verurteile Dich nicht, das Du in manchen Lebensbereichen nicht so leicht und glücklich leben kannst, wie andere Menschen.
• Verurteile Dich nicht, weil Du keine „normale“ Beziehung hast, Problem in der Sexualität, eine Essstörung, kein Selbstbewusstsein, … u.v.a..
Es hat einen Grund! Und es gibt Heilung!
• Wenn Du das Kind einer Mutter mit Narzisstischer Persönlichkeitsstörung bist, hole Dir Hilfe und Unterstützung um diese Traumen heilen zu können.
• Es wird eine große Erleichterung in Dir entstehen, wenn Du die Ursachen erkennst und aufarbeitest, um dann DEIN ein neues, authentisches Leben zu beginnen.
• Kümmere Dich um Deine Verletzungen, lerne Dich zu achten und Dich wert zu schätzen.
• Deine Schuldgefühle werden verschwinden und Du tust, was Dir gut tut.
Ob es Deiner Mutter oder anderen Bezugspersonen passt oder nicht.
Und das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern mit wahrer Selbstliebe!
Ein Mensch der sich selbst liebt, der in seiner seelischen Fülle lebt, wird nie jemand anderen schaden!
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zum Thema Narzisstische Mutter:
Ich bin 52 Jahre alt, verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder. Als Kind war ich für meine Mutter eine zeitlang das Goldkind. Nur solange ich für sie von Nutzen war. Schließlich verstand sie sich mit ihrem Ehemann nicht. Sie hat mich als Kind und Jugendliche gegen meinen Vater aufgehetzt. Als Kind bildete ich mir ein mein Vater sei der Böse und schuld daran, dass es meiner Mutter nervlich meistens nicht gut ging. Ich war ihr also nützlich und darum war sie in dieser Zeit auch gut zu mir. Ich hatte das Gefühl ein super Verhältnis zu meiner Mutter zu haben. Das änderte sich nach meiner Heirat mit einem Mann, der ihr nicht passte. Wahrscheinlich passte ihr mein Mann nicht, weil wir zuviel Zeit miteinander verbrachten und ich nicht mehr ständig zu ihrer Verfügung stand. Wir zogen weiter weg so dass der Kontakt eher selten war, zumal wir den Eindruck verspürten, dass meine Mutter froh war, wenn wir nicht kamen. Denn sie hatte neue Opfer. Meine depressive Schwester und damit deren Kinder. Sie wurde gebraucht und fixierte sich somit auf ihre Enkelkinder. Leider übersah sie dabei, dass sie meiner Schwester damit keine wirkliche Hilfe war. Im Gegenteil. Sie hatte ihr die Verantwortung für die Kinder abgenommen und dafür gesorgt, dass sich meine Schwester ohne diese Verantwortung mehr und mehr in ihre Krankheit verkriechen konnte. Nach außen wird die Familie meiner Schwester jedoch als die absolute Traumfamilie hingestellt. Wir werden abgewertet und verleumdet, als böse hingestellt, um eine Rechtfertigung zu haben, warum wir ihr egal sind. Sie ist froh, wenn sie nichts von uns hört oder sieht. Vor allem seit der Zeit, seit ich ihr den Spiegel vorgehalten habe und ihr gesagt habe, dass sie lügt. Natürlich bin ich nach meinen Vorhaltungen ihr gegenüber, nach 8 Monaten Sendepause, wieder auf sie zugegangen und dachte unser Veehältnis könnte besser werden. Aber es wurde eher noch schlimmer seither. Das letzte Mal als wir sie besuchten mussten wir ein paarmal klingeln und ums Haus rumgehen bevor uns geöffnet wurde. Aber natürlich alles unbeabsichtigt, wie immer. Mir wurde ja auch immer vorgehalten ich bilde mir alles nur ein. Fazit ist, sie manipuliert alle, die sie und wir kennen. Also Schwestern, Enkelkinder, Tanten, Cousins. Sie stellt sich als die Übermutter hin, die sich aufgeopfert hat für alle. Keiner traut sich ihr zu sagen, dass ihr Verhalten nicht in Ordnung ist. Jeder hat Angst vor ihr. Bzw, lügt sie, um in einen Guten Licht da zu stehen. Ich habe mittlerweile begriffen, dass sie mich nicht liebt und ich sie nicht ändern kann. Was mir zu schaffen macht ist ihr breitgefächertes Mobbing. Wenn wir alle paar Wochen mal miteinander telefonieren, dann erzählt sie mir, wie gut andere zu ihr sind und wie gut sie sich mit anderen versteht und was sie mit anderen macht. Unsere Kinder hat sie hingegen seit 2 Jahren nicht mehr gesehen. Sie schreibt ihnen Karten zum Geburtstag und wenn sie sich telefonisch bedanken, dann ist sie kurz angebunden und sagt wir können sie ja jederzeit besuchen. Zu ihren 80.Geburtstag hat sie uns nicht eingeladen usw. Das Schlimme ist wirklich wie sie alle hinter sich und im Griff hat. Ohne meine eigene Familie, Freunde und Kirchgemeinde wäre ich vermutlich schon zusammengebrochen. Dass Kontakt sinnlos ist habe ich kapiert. Ich wünsche mir nur noch innerlich heil zu werden und alles vergessen zu können.
Liebe Susanne,
hole Dir Unterstützung um das alles zu verarbeiten!
Da hast Du ja echt heftiges erlebt!
Herzliche Grüße
Beate
Liebe Susanne, Du beschreibst hier wirklich meine Mutter. Ich weiss, was Du fühlst Meine Mutter verhält sich mir und meinem Sohn gegenüber ganz genau so!
Wir sind ihr egal. Meine Schwester und deren Kinder werden uns sogar vorgehalten. Auch ich habe ihr den Spiegel vorgehalten und versucht, mit ihr darüber zu sprechen. Seitdem steigert sie sich sogar und wird richtig bösartig: ich war länger krank und krankgeschrieben. Wurde in einer Spezialklinik für Atemwegserkrankungen behandelt, die Krankenkasse hat ein teures Medikament bewilligt… Meine Mutter sagt mir, ich sei garnicht so krank, ich würde nur so tun! Natürlich hat sie noch nicht einmal angerufen.
Es ist unbeschreiblich, dass die eigene “ Mutter“ ihr Kind seelisch so misshandelt, wie diese Mütter, Deine und meine, es tun.
Hallo,
Ich bin 35 Jahre alt und geschieden, habe zwei Kinder, die bei meiner Exfrau leben.
Ich bin ohne Vater nur mit meiner Mutter aufgewachsen, wir kamen aus Polen nach Deutschland als ich 6 war. Unsere Verwandten lebten in Polen, so dass wir immer zu 2 waren bis ich auszog mit 20. Meine Mutter war sehr überfürsorglich und bestimmend, akzeptierte nie meine Meinung und hatte immer eine bessere Idee /Einschätzung für mich. Meine Freundinnen und auch meine Frau konnte sie nie richtig akzeptieren und hatte immer etwas an ihnen auszusetzen. In meine Ehe mischte sie sich sehr häufig ein, was mit ein Grund war, warum diese gescheitert ist. Natürlich immer unter dem Vorbehalt, mir/uns helfen zu wollen und es nicht aushalten zu können, weil sie sich ja solche Sorgen um mich /uns macht. Paar mal kam sie unangemeldet bei uns vorbei, zum Schluss haben wir auf Rat meines damaligen Therapeuten nicht aufgemacht als sie geklingelt hat, weil wir alleine sein wollten als Familie. Sie hat auch öfters schlecht über meine damalige Frau gesprochen wenn sie nicht da war. Ich habe das dann immer unterbrochen, aber es war schrecklich!! Das schlimmste war aber in der Kindheit, als sie mich in einen Loyalitätskonflikt gebracht hatte, wenn sie sagte, ich bringe sie ins Grab oder das habe ich jetzt von all den Mühen oder du bist wie dein Vater so und so und so. Dadurch musste ich mich zwischen mir und ihr entscheiden und das hat immer noch Folgen in meinem Leben heute… Das ich mich angegriffen fühle wenn mir Menschen etwas raten oder helfen wollen und es mir dann vorkommt, dass sie mich einschränken wollen, etwas verbieten, nicht so zu sein wie ich es möchte.
Ich habe mich letztes Jahr sehr von meiner Mutter befreit und bin nach 34 Jahren das erste Mal finanziell unabhängig von ihr. Dennoch tappe ich immer noch manchmal in die fallen und lasse mich von ihr bemitleiden… V. A. Wenn es mir schlecht geht und ich depressiv bin. Aber es hat sich dank Therapien und Klinikaufenthalten doch sehr viel verändert und ich bin auf einem guten Weg, mir ein eigenständiges Leben aufzubauen und Kontakt mit ihr zu haben, wenn ich es möchte.
Lieber Sebastian, wundervoll, da hast Du ja schon einiges bewältigt. Du wirst sehen, Du schaffst es auch die restlichen Prägungen zu verarbeiten.
Herzliche Grüße Beate
Guten Abend Frau Popp,
Liebe Leser ,
was für eine wunderbare Seite!
Ich finde in Ihrem Beitrag zur narzisstischen Mutter alle Punkte wieder, die auf meine Mutter zu 99 % zutreffen.
Das schlimmste ist die manipulative Art, mit der sie mich psychisch angreift.
Ich bin 34 und habe eine 11 -Jährige Tochter.
Leider bin ich etwas später ausgezogen und habe eine zu lange Zeit mit meiner Tochter bei den Eltern gelebt, da alleinerziehend zu dem Zeitpunkt.
Habe nach den Vorstellungen meiner Mutter gelebt und meines Vaters, und eigentlich erst spät verstanden, dass sie mir meine Lebenszeit „geraubt“ haben. Aber ich lasse mich nicht unterkriegen und nicht beleidigen.
Aber lange Geschichte….
Vielen Dank für Ihr tolle Seite.
Liebe Grüße
Liebe Kristina,
vielen lieben Dank für ihr freundliches Feedback.
Herzliche Grüße
Beate Popp
Hallo, mit sehr großem Interesse habe ich die vorigen Beiträge gelesen und möchte gern an dieser Stelle etwas zu diesem Thema beitragen. Ich bin 54 Jahre alt und habe einen 12-jährigen Sohn. Auch ich erkenne mich in den Beschreibungen meiner VorgängerInnen zu 100% wieder. Ich war in meiner Kindheit überwiegend allein mit meiner Mutter und hatte dabei überwiegend Angst. Angst davor, immer wieder niedergemacht zu werden, als anstrengendes, überempfindliches, undankbares und dummes „Blag“, als nicht hübsch genug angezogen („kein Wunder, dass du keinen Freund hast!“, „Sei doch mal ein bisschen wie…“) und allein schuld an ihrer Situation als Hausfrau („Mit einem Kind kann ich nicht mehr arbeiten, Du willst doch kein Schlüsselkind sein wie andere… Da sitzt man dann eben schön zu Hause, wenn man ein Kind hat!“) Schön auch der stolze Satz: „Mein Kind schlage ich nur selbst!“. Nach schlechten Noten wurde mir nur noch das Essen hingestellt, ansonsten wurde ich komplett ignoriert und angeschwiegen, tagelang, wochenlang. Ich schlich nur noch durch das Haus. Als Erwachsene wurde ich dann als affektiert und unsympathisch („Deine Kollegen finden dich auch furchtbar, sie sagen es dir nur nicht“) beschrieben, später bezeichnete sie mich als inkompetente Mutter („Du kannst kein Kind erziehen“, „Niemand gibt eben gern zu, dass er überfordert ist“), als unser Dreijähriger mal etwas unruhig am Esstisch dass.
Einige Jahre nach unserer Heirat gerät nun auch immer mehr mehr Mann in das Schussfeld, angeblich „hält mein Vater nichts von ihm“, genauso wenig wie von ihrem einzigen Enkel. Wenn mein Vater mir als Kind einmal zur Seite stehen wollte, wurde er angeherrscht, was ihn das überhaupt angehe?! Er zog sich aus der Erziehung zunehmend zurück in sein sehr erfolgreiches Berufsleben, von dem meine Mutter natürlich profitiert hat. Mein 12-jaehriger Sohn hat heute – noch eher harmlos – „zu wenig Muskeln, keine flotte Frisur“ und „redet am Telefon“ nicht mit ihr. Das tut er tatsächlich nur noch wenig, seit sie ihn Anfang des Jahres – genau wie mich, denn um mich ging es auch da wieder wie so oft – wochenlang mit-angeschwiegen hatte. Kein Telefonat, keine Nachricht auf sein Handy. Er bekam noch nicht einmal einen Ostergruss von seinen Großeltern. Ich muss sagen, dass wir ca. 700 km voneinander entfernt leben, der telefonische Kontakt mit dem Enkel war vorher aber zumindest einigermaßen vorhanden.
Nach der Geburt bot sie mir damals tatsächlich zunächst Hilfe an. Diese kam aber – wie alles andere auch – nie zustande. Auf meine Erwähnung, dass ich nach dem Kaiserschnitt nicht schwer tragen dürfe und dies mit dem Baby allein wirklich ein wenig schwierig fände, herrschte sie mich kurz darauf an, wie denn andere Frauen mit mehreren Kindern das wohl machen würden? Daraufhin habe ich mich gar nicht mehr getraut, sie um Hilfe zu bitten und zu mir zu kommen und war mir meinem Sohn komplett allein. Dabei haette ich meine Mutter damals im Grunde noch gern um mich gehabt, mein Mann arbeitete und wohnte in einer anderen Stadt. Später warf sie mir vor, ich habe ja keine Hilfe gewollt.
Als ich mit meinem Mann eine Jahre später zusammenzog und wieder halbtags arbeiten wollte, war sie von Anfang an dagegen und unterstellte mir, mein Kind würde dann „nichts mehr zum Essen“ bekommen. Der Mann sei für den Lebensunterhalt zuständig, dass sei normal. Tatsächlich bin ich heute nach wie vor Hausfrau. Aus der Situation heraus, aber ich traue mir heute kaum noch einen „richtigen“ Job zu, den sie mir früher bei jeder neuen Möglichkeit, die sich gelegentlich noch bot, immer weiter ausgeredet hat.
Alles mit der Begründung, man wolle nur mein Bestes, aber das würde ich eben nicht verstehen. Aber ich interessiere mich ja ohnehin nicht dafür, wie es ihr/ ihnen gehe.
Bei einem seltenen Besuch bei meinen Eltern passierte uns ganz Ähnliches wie Susanne: wir warteten spät abends in Kälte und Dunkelheit sehr lange vor der Haustür, die trotz unseres Klingelns und der Ankündigung unseres Besuches erst nach längerer Zeit nur gemächlich und dann ohne weitere Erklärung endlich zögerlich geöffnet wurde.
Bei einem anderen Besuch gab es selbstverständlich trotz langer Autofahrt nichts zum Essen („Ich koche nicht! „) und ich fragte schließlich nach einem Brot für meinen Sohn. Meinem Vater schien die Situation manchmal unangenehm, aber er wirkt insgesamt hilflos in dieser Beziehung. Ich kann nicht genau sagen, worin seine Rolle hierbei besteht. Mein Eindruck ist: Er weiß, dass etwas ganz und gar nicht stimmt, weiß aber nicht, warum und trägt das Benehmen meiner Mutter doch mit. Er redet manchmal von „jahrelangen Missverständnissen“, ich solle mal mit meiner Mutter reden und ordnet die Probleme anscheinend als übliche Mutter /Tochter – Konflikte ein. Wenn sie an mir etwas kritisiert, schiebt sie ihn (in Abwesenheit natürlich) immer vor: „Dein Vater hat schon vor Tagen gesagt, du schaffst das nie“ und ich frage mich selbst im Erwachsenenalter heute noch, wieviel davon stimmt, ob sie ihn manipuliert, so wie sie es mit mir immer wieder versucht oder ob sie einfach lügt. Sie bezichtigt mich immer wieder zu lügen, etwas nicht zu verstehen, des schlechten Benehmens, obwohl ich tatsächlich – auch nach reiflichem Nachdenken – nichts Derartiges gemacht habe und weiss, dass ihre Aussagen einfach nicht stimmen. Andersrum etappe ich sie meinerseits immer wieder bei ganz offensichtlichen Lügen, bei groben Unhöflichkeiten und Respektlosigkeiten und wirklich sehr schlechtem Benehmen. Bei sehr seltenen angekündigten Besuchen in der Vergangenheit kamen meine Eltern am Ende mehrmals doch nicht, völlig ohne vorherige Absage, mein Sohn hat damals als kleiner Junge noch tagelang geweint. Auf dem Weg in den Urlaub nach Südtirol habe sich ein Stop bei uns ebenfalls „nicht gelohnt“, man sei daher (mehrfach) in der Nähe vorbeigefahren. Unser Sohn quengele ja nur, ich sei ungastfreundlich, mein Mann… zu müde… oder im home office. Oder ich sei eben mit unserem Sohn für die Schule beschäftigt und habe ja keine Zeit, sei im „Dauerstress“, wie dass bei einer Hausfrau und Mutter überhaupt möglich sei. Oder… Oder…
Seit ich vor kurzem verstanden habe, dass meine Mutter narzistische Züge aufweist, möchte ich den Kontakt noch mehr als bisher reduzieren. Auch damit mein Sohn gar nicht erst mit solchen schlimmen Äußerungen und Situationen konfrontiert wird.
Gekrönt wird das Ganze nur noch von einer zusammenhangslosen Nachricht weit weg aus sicherer Entfernung aus einem Urlaub vor einiger Zeit, in der sie mir wieder einmal schrieb, wie schön alles in anderen Familien doch sei, dass „man“ sich für uns nur noch schäme, und dass ich keinerlei Feingefühl habe.
Im Laufe der Jahre habe ich natürlich immer wieder versucht, meine Eltern zu besuchen, immer wieder angeboten, zu kommen. Mir wurde aber bald klar, dass dies nicht wirklich erwünscht war, im Gegenteil, Freude darüber oder darauf wurde nie geäußert. Man habe ohnehin keine Lust, für Weihnachten auch noch Geschenke zu besorgen. Ging etwas schief, habe ich mich zB. verfahren und wir kamen (nach telefonischer Entschuldigung von unterwegs aus) erst etwas später, war das von vornherein klar gewesen, der Empfang war eiskalt und überheblich.
Ein liebevoll über ein Jahr gesticktes Lesezeichen von mir wurde beim eher lustlosen Bedanken für das Päckchen, dass auch ein Buch enthielt, zunächst gar nicht erwähnt. Auf meine vorsichtige Frage hin, ob es denn auch angekommen sei, kam ein „ach ja, doch… „. Kurz darauf ein eher desinteressiertes „Ach, das hast du gemacht?“ Nahtlos im nächsten Satz wurde sofort gewechselt zu „Und, was gibt es sonst Neues?“. Ich war sprachlos und hatte einen Klos im Hals. Natürlich sollte man kein riesen Lob erwarten, schließlich habe ich aus freien Stücken etwas geschenkt und niemand ist zur Begeisterung darüber verpflichtet. Aber ein nettes „Das ist schön geworden!“ oder einfach „Danke, das gefällt mir!“ hätte mich doch gefreut.
Das ist vorbei. Heute denke ich anders. Ich halte mich noch mehr zurück, Vieles ist mir heute einfach egal. Ich konzentriere mich auf mein Leben hier und auf meine kleine Familie, Menschen, für die ich tatsächlich wichtig bin.
Es ist erleichternd zu hören, dass andere sehr ähnliche Erfahrungen gemacht haben, obwohl es natürlich sehr schlimm ist und besser wäre, wenn es nicht so wäre. Ich merke, dass ich mir das nicht alles eingebildet habe, wie mir von Kindesbeinen an immer wieder eingetrichtert wurde. Ich habe mich immer schuldig und für die „unglückliche“ Situation meiner Mutter und ihre angebliche „Scham“ für mich vor anderen Leuten verantwortlich gefühlt. Ständig war ich bemüht, alles besser zu machen, ihr die Familie zu bieten, nach der sie sich angeblich ja so sehnte und die sie doch überhaupt nicht wollte, wenn die Gefahr bestand, dass wir tatsächich versuchten, sie beim Wort zu nehmen, ihre Wünsche nach Nähe zu erfüllen und scheinbare Probleme real zu lösen.
Innerlich sehr wütend und traurig habe ich mir immer weiter die Äußerungen ihrer Bekannten (?) über mich angehört („Deine Tochter hat doch überhaupt keine Ahnung!“) und mich ratlos gefragt, ob Menschen tatsächlich so über die Kinder ihrer Freunde und Bekannten mit deren Eltern reden. Ich würde so etwas nicht zulassen.
Dazwischen gab und gibt es auch immer wieder kurze Phasen mit normaler Kommunikation, die aber in regelmäßigen Abständen ein jähes Ende finden, wenn ich erneut schlechtgemacht oder bloßgestellt werde. Die Arroganz und die Beleidigungen, die meine Mutter auch manch anderen Menschen gegenüber an den Tag legt, bei denen sie vermutet, dass diese „unter ihr“ stehen (VerkäuferInnen im Geschäft gehören auf jeden Fall dazu… Genauso wie Akademiker, die sich nicht so verhalten, wie sie sich diese vorstellt… ) hat mich schon als Kind beschämt, wenn ich daneben stehen musste und mich am liebsten deutlich distanziert hätte.
In den seltenen Gesprächen beschränke ich mich heute auf eher allgemeine Erzählungen, wird es beleidigend, verabschiede ich mich unverzüglich und ziehe damit eine deutliche Grenze. Auf Vorwürfe selber gehe ich überhaupt nicht mehr ein, weder aggressiv noch defensiv, sondern höchstens noch auf die Art und Weise der Kommunikation selber und was geht bzw. was mit mir nicht geht. Das hilft mir einigermaßen, aus der Entfernung mit ihr klarzukommen, ohne dass es mir noch wirklich etwas ausmacht. Ich wünsche allen, die Aehnliches erlebt haben, alles Gute, viel Kraft und eine schönere, glücklichere Gegenwart und Zukunft! Herzliche Grüße, Mona
Liebe Mona, vielen Dank, dass Du uns an Deiner Geschichte teilhaben lässt.
Wunderbar, wie weit Du schon gekommen bist. Auch Dir eine glückliche, erfüllte Zukunft. Herzliche Grüße Beate Popp